Hindernisse und Potentiale im Zuge der Digitalisierung in der Bayerischen Bauwirtschaft für KMUs


Kleine und mittelständische Unternehmen in der Bauwirtschaft sind sehr wenig im Fokus der Bauforschung. Jedoch sind gemäß einer Studie der bayerischen Bauindustrie aus dem Jahr 2023 63 % aller Beschäftigten im Bauhauptgewerbe in Unternehmen mit weniger als 50 Beschäftigten tätig. Insbesondere bei der Anwendungsentwicklung für digitale Produkte spielen die Belange der kleineren Unternehmen oft keine Rolle. Viele digitale Tools werden vielmehr für größere Unternehmungen bzw. auch für Großprojekte entwickelt. Daher ist der Grad der Digitalisierung in diesen Unternehmen im Vergleich zu größeren Unternehmen in der Branche aber auch im Vergleich zu anderen Branchen noch recht gering.

Auch bei einer zentralen Entwicklung im Bereich der Digitalisierung in der Bauwirtschaft, Building Information Modelling (BIM), ist eine durchgängige Interoperabilität nicht gewährleistet. Obwohl in der BIM-Welt eigentlich der IFC-Standard angewendet werden sollte, gibt es immer wieder Probleme beim Datenaustausch zwischen den Systemen der unterschiedlichen Anbieter. BIM ist bei weitem nicht das komplette Abbild der Digitalisierung in der Bauwirtschaft, es stellt aber einen sehr wichtigen Knotenpunkt dar. Hier wird das planerische Bauprodukt digital abgebildet und schafft somit die Voraussetzungen für digitale Schnittstellen in den operativen Bau. Die Anwendung von BIM im operativen Bau und insbesondere bei KMU Firmen ist nach wie vor sehr gering.

Methodisch werden dabei nicht die digitalen „Tools“ in den Vordergrund gestellt und deren Anwendungsmöglichkeit eruiert, sondern es sollen sogenannten Planungs- und Produktionsmodelle von unterschiedlichen Firmen skizziert werden und anhand dieser Modelle die Digitalisierungspotenziale aufgezeichnet werden. Das bedeutet, dass eine Sichtweise eingenommen wird, die die tatsächlichen Arbeitsweisen und Bedürfnisse der Firmen als zentralen Ausgangspunkt aufnimmt und die Potenziale daraus ableitet. Ein Schwerpunkt der Studie wird aber insbesondere auf den Schwierigkeiten beim Datenaustausch (z.B. IFC-Standards) liegen und diesen näher beleuchten. Es soll die These untersucht werden, ob hier Marktbarrieren vorliegen, die den KMUs Schwierigkeiten bereiten. Des Weiteren wird hier auch auf die Fragestellung eingegangen, ob hier Open Source Software (z.B. Open BIM) neue Möglichkeiten bietet.

Die Studie wird in Zusammenarbeit mit der bayerischen Bauindustrie durchgeführt.

Ansprechpartner



Prof. Dr.-Ing. Konrad Nübel



M.Sc. Aileen Schubert