Real Estate as an Inflation Hedge: New Evidence from an International Analysis
Als Reaktion auf die Pandemie COVID-19, die hohe Verschuldung und militärische Auseinandersetzungen haben die Zentralbanken die Geldmenge stark ausgeweitet, was zu einer weltweiten Konjunkturabschwächung führte. Im Oktober 2022 kletterte die Inflation im Euroraum im Jahresvergleich auf 9,9 %. Als Reaktion darauf haben die Zentralbanken wie die Federal Reserve oder die Europäische Zentralbank ihre Geldpolitik rasch intensiviert, um die massive Inflation durch höhere Zinssätze einzudämmen. Trotz der deutlichen Verlangsamung der Inflation scheinen die Maßnahmen nicht auszureichen, um den Inflationsdruck vollständig einzudämmen; daher ist eine weitere Straffung der Politik wahrscheinlich. Vor diesem Hintergrund zielt dieses Papier darauf ab, unser Verständnis für die Inflationsabsicherungseigenschaften von börsennotierten, aber auch direkten Immobilien im Vergleich zu anderen Anlageklassen zu verbessern. Diese Eigenschaften dürften vor allem für langfristige institutionelle Anleger (insbesondere Pensionsfonds, die in der Regel unter inflationsbedingten Haftungsbeschränkungen arbeiten) und Privatanleger, für die der reale Kapitalerhalt ein Mindestziel darstellt, von Nutzen sein. Daher wird dieses Projekt einen klaren Beitrag zur akademischen Literatur über die Wirksamkeit der Inflationsabsicherung von Immobilien leisten und wichtige praktische Erkenntnisse liefern.
Dieses Projekt erweitert die Literatur durch die Berücksichtigung nichtlinearer Merkmale der Inflationsabsicherung sowohl auf der lang- als auch auf der kurzfristigen Ebene. Der größte Teil der vorhandenen Literatur kombiniert den Rahmen von Fama und Schwert (1977) (der zwischen erwarteten und unerwarteten Komponenten der Inflation unterscheidet) und die Kointegrationstechnik (die zwischen langfristigem Gleichgewicht und kurzfristiger Dynamik unterscheidet) (z. B. Hoesli und Hamelink, 1997, Liu et al., 1997, und viele andere). Alle diese Studien gehen jedoch von einem stabilen Gleichgewicht aus, das durch Änderungen der Geldpolitik und der Konjunkturzyklen verletzt werden kann.
Um dieses Problem zu lösen, integrieren wir einen Regime-Switching-Prozess in den langfristigen Prozess (im Fehlerkorrekturterm). Um den zeitlich variablen Charakter der langfristigen und kurzfristigen Inflationsabsicherungseigenschaften widerzuspiegeln, verwenden wir Impulsreaktionsfunktionen, um die Reaktion der verschiedenen Anlageklassen auf einen Inflationsschock darzustellen. Darüber hinaus werden wir die Fähigkeit zur Inflationsabsicherung von Sachwerten sowohl auf privaten als auch auf öffentlichen Märkten untersuchen. Aufgrund der begrenzten Daten über die Investitionsleistung von Gewerbeimmobilien sind die Merkmale der Inflationsabsicherung von Gewerbeimmobilien auf dem privaten Markt immer noch sehr begrenzt und oft anfällig für Verzerrungen, die mit der Art und Weise zusammenhängen, wie die Immobilienindizes auf dem privaten Markt konstruiert sind. Konkret soll in diesem Papier die Absicherungsfähigkeit einer wichtigen Anlageklasse, nämlich der börsennotierten Immobilien (LRE), anhand von Daten von 1990 bis 2022 für die wichtigsten europäischen Länder in Bezug auf die Marktkapitalisierung von LRE, aber auch für die USA, Japan und Australien ermittelt werden. Außerdem wird die Absicherungsfähigkeit von LRE mit der von anderen Anlageklassen verglichen. Die Ergebnisse dürften Anlegern, die in diesen turbulenten Zeiten eine effizientere Ressourcenallokation anstreben, sowohl auf kurze als auch auf lange Sicht wichtige Erkenntnisse liefern.
Die Relevanz dieses Projekts für Investoren ist nach wie vor hoch. Die Anleger sind von der hohen Inflation direkt betroffen. Nach einer sehr langen Zeit, in der es praktisch keine Inflation gab, ist dieses Thema im Jahr 2022 wieder sehr wichtig geworden. Bei ihrer Entscheidungsfindung wollen sich die Anleger auf wissenschaftliche Erkenntnisse stützen können, die sowohl die neuesten Daten als auch die verschiedenen methodischen Verbesserungen, die in den letzten Jahren entdeckt wurden, berücksichtigen. Die vorliegende Arbeit versucht, genau dies zu leisten, indem sie die Fähigkeit zur Inflationsabsicherung bei börsennotierten und direkten Immobilien sowie bei anderen wichtigen Anlageklassen in Europa, aber auch in den USA, Japan und Australien analysiert. Vier wesentliche praxisrelevante Merkmale unserer Studie werden sein:
- Erkennen der unterschiedlichen Auswirkungen der Inflation auf börsennotierte Immobilien im Vergleich zu Direktimmobilien
- Verstehen der Unterschiede bei der Inflationsabsicherung zwischen Immobilien und anderen Anlagekategorien
- die Reaktion von Vermögenspreisen auf inflationäre Veränderungen sowohl in Zeiten wirtschaftlicher Stärke als auch in Zeiten wirtschaftlichen Stresses zu vergleichen
- die unterschiedlichen Auswirkungen der Inflation auf die Renditen von Vermögenswerten in Abhängigkeit vom Zeithorizont des Anlegers, d.h. sowohl kurz- als auch langfristig, aufzeigen
Dieses Forschungsprojekt wird vom European Institute for Quantitative Investment Re-search (INQUIRE) unterstützt.
Ansprechpartner
Prof. Dr. rer. pol. habil. Bing Zhu
- Tel.:
- b.zhu@tum.de
M.Sc. Jan Muckenhaupt
- Tel.:
- jan.muckenhaupt@tum.de
Projektförderung
European Institute for Quantitative Investment Research (INQUIRE)