Begleitung der Entwicklung IFC-Road / IFC-Rail
Team | André Borrmann, Štefan Jaud, Sebastian Esser |
Kooperationspartner | Ruhr-Universität Bochum (RUB) |
AEC3 Deutschland GmbH |
Beschreibung
Eine wesentliche Grundlage für Building Information Modeling ist die Nutzung offener, herstellerneutraler Schnittstellen für den Datenaustausch zwischen den verschiedenen Softwareapplikationen. Mit den Industry Foundation Classes (IFC) hat die internationale Organisation buildingSMART (bSI) einen weltweit akzeptierten Datenaustauschstandard geschaffen, der seit 2005 als ISO-Standard vorliegt. Die derzeitige ISO 16739 ist vom neuen Komitee CEN/TC 442 BIM zur Übernahme als Europäische Norm vorgesehen. Bislang fokussiert der IFC-Standard jedoch ausschließlich auf den Hochbau.
In Deutschland wird die Einführung von BIM auch insbesondere für Infrastrukturbauten vorgesehen, wo öffentliche Auftraggeber und Sektorenauftraggeber einen wesentlichen Teil des Projektvolumens abwickeln. Gerade die öffentlichen und halb-öffentlichen Auftraggeber sind dazu angehalten, Projektleistungen herstellerneutral auszuschreiben und die Daten in genormten, nicht-proprietären Datenformaten entgegenzunehmen. Hierfür bietet sich eine Erweiterung des IFC-Standards für Infrastrukturbauten als eine zeitnahe Lösung an, zumal internationale Vorarbeiten genutzt werden können.
Um die Verwendbarkeit der IFC-Schnittstelle für den Infrastrukturbau zu gewährleisten, sind entsprechende Erweiterungen notwendig. In jüngerer Zeit wurden von verschiedenen nationalen Initiativen erste Vorschläge für derartige Erweiterungen ausgearbeitet. So liegen ein umfangreicher Vorschlag aus Korea zur Definition von IFC-Road und ein ebenso umfangreicher Vorschlag aus China für IFC-Rail vor. Diese Vorschläge sind jedoch stark national geprägt. Um diese Vorschläge in einen internationalen Standard zu überführen, ist eine eingehende Prüfung hinsichtlich der internationalen Anwendbarkeit und Kompatibilität mit den vorhandenen Datenstrukturen notwendig. Hierzu ist die Einrichtung eines offiziellen Projekts seitens der buildingSMART-Organisation geplant, das international besetzt ist. Die Ergebnisse des buildingSMART Projekts sollen wieder als ISO-Standard eingebracht werden, der über das erwähnte Komitee CEN/TC 442 BIM zur Europäischen Norm, und damit zu einer späteren DIN-Norm, umgesetzt wird.
Ein gutes Vorbild bildet dabei das in den Jahren 2014/2015 durchgeführte Projekt IFC-Alignment, in dessen Rahmen die Datenstrukturen zur Beschreibung der Trassierung festgelegt und normiert wurden. Das Projekt wurde von einem Projektteam durchgeführt, dass die Datenstrukturen ausgearbeitet und die Zwischenergebnisse regelmäßig einem international besetzten Expert Panel vorgestellt hat, um so auftretende Korrekturwünsche rechtzeitig einarbeiten zu können. Das Projekt wurde erfolgreich mit der Verabschiedung von IFC-Alignment als offiziellen bSI-Standard abgeschlossen. Die öffentlichen Auftraggeber aus den Niederlanden und Schweden hatten dieses Projekt auch in ihrem Interesse gefördert und im Rahmen eines Beirats (Steering Group) begleitet.