Geotechnik - Tag in München 2003
Bauen im Grundwasser
Leitung:
Prof. Dr.-Ing. Norbert Vogt
Lehrstuhl und Prüfamt für Grundbau
Bodemechanik und Felsmechanik
Technische Universität München
Tagungsort:
TECHNISCHE UNIVERSITÄT MÜNCHEN
Nordgelände, Hans-Heinrich-Meinke -Hörsaal
(N 1190)
Arcisstraße 21, 80333 München
Freitag, 07. März 2003
9.00 bis 17.00 Uhr
Vorwort
Das Zentrum Geotechnik der Technischen Universität München lädt die interessierte Fachwelt zu einer eintägigen Vortragstagung zum Thema "Bauen im Grundwasser" ein. Wir knüpfen damit an die sehr positiv aufgenommene Veranstaltung im März 2002 über Unterfangungen an.
Das Bauen im Grundwasser ist eine besonders anspruchsvolle Aufgabe. Die Funktion des fertigen Bauwerks erfordert i.d.R. seine Wasserdichtigkeit. Während der Bauzeit muss das Grundwasser in der Baugrube abgesenkt oder aus ihr ausgesperrt werden. Gleichzeitig ist das Grundwasser zu schützen, weil es als natürliche Ressource nicht geschädigt werden darf und einen wichtigen Puffer im Wasserkreislauf darstellt.
Bauen im Grundwasser erfordert Eingriffe in den unterirdischen Wasserhaushalt. Es ist in jedem Einzelfall eine komplexe Optimierungsaufgabe, bei Beachtung von technischer Machbarkeit, gebotener Wirtschaftlichkeit und nachhaltigem Umweltschutz die günstigste Lösung zu finden. Hier ist von uns Bauingenieuren technisches Wissen und Kreativität, Kenntnis um die Anliegen der wasserwirtschaftlichen Belange sowie die Übersicht von Gesamtzusammenhängen mit allen Auswirkungen gefordert. Mut zur Lücke ist beim Bauen im Grundwasser wenig erfolgversprechend.
Die großen Baumaßnahmen in Berlin, bei denen Baugruben mit Unterwasserbetonsohlen temporär innerstädtische Baggerseen entstehen ließen, haben das Bauen im Grundwasser in das Bewusstsein der Öffentlichkeit gebracht. In Stuttgart tauchten in den siebziger Jahren chlorierte Kohlenwasserstoffe in einigen Mineralwasserquellen auf. In der Folge gewann der Schutz des Grund- und Heilwassers eine erhebliche öffentliche Bedeutung und das geplante große Bauprojekt "Stuttgart 21" erfordert hinsichtlich Bauablauf und Bauverfahren größte Rücksicht auf den sicheren Erhalt seiner Qualität und Quantität. Der Münchener Baugrund mit wassererfüllten Schottern über wechselhaft durchlässigen tertiären Schichten erfordert bei jeder größeren Baumaßnahme Überlegungen zu Absperrungen der Baugrube gegen Quartärwasser, zur Entspannung des Tertiärwassers, um hydraulischen Grundbruch zu vermeiden und zur Erfordernis wirksamer Grundwasser-Umleitungen.
Beim zweiten Münchener Geotechnik-Tag sollen verschiedene Aspekte des Bauens im Grundwasser beleuchtet werden. Wir haben ein vielseitiges Programm zusammengestellt, um rechtliche, wirtschaftliche und vor allem technische Belange anzusprechen. Es kommen Bauherren, Planer, Gutachter und Ausführende zu Wort. Da wir aus aufgetretenen Schäden lernen müssen, um weitere zu verhindern, wird auch darüber berichtet.
Die Vortragsveranstaltung soll für Betroffene und für alle Interessierten ein Diskussionsforum zum genannten Thema bieten. Austausch und Begegnung der Teilnehmer sollen in den gemeinsamen Kaffee- und Mittagspausen, die in die Veranstaltung integriert sind, gefördert werden.
Wir hoffen, dass wir mit der Wahl eines Freitags, der private Anschlussprogramme begünstigt, die Attraktivität der Veranstaltung zu Beginn des Frühjahrs in München steigern.
Der Geotechnik-Tag findet in Abstimmung mit der DGGT, der Bayerischen Ingenieurekammer Bau, dem VDI Bayern und dem Bayerischen Bauindustrie-Verband statt, die unsere Veranstaltung unterstützen.
Tagungsprogramm
8.30 | Eintreffen der Teilnehmer; 9.00 s.t. Eröffnung |
Dipl.-Ing. J. Bruns, Wasserwirtschaftsamt München Bauen im Grundwasser: wasserwirtschaftliche und wasserrechtliche Aspekte | |
Dipl.-Ing. H. Hofstetter, Flughafen München GmbH Flughafen München: ein Großprojekt mit vielen Schnittstellen zum Grundwasser aus Sicht des Bauherrn | |
Dipl.-Ing. B. Vogt, Beratende Ingenieure Dr. Blasy und Mader, Eching am Ammersee Auswirkung der Schmaldichtwand um den Badesee Messestadt Riem auf das Grundwasser und Maßnahmen | |
10.30 - 11.00 | Pause und Kaffee |
Dr.-Ing. W. Sondermann, Keller Grundbau GmbH, Offenbach Ertüchtigung von Deichbauwerken zum Schutz wassernaher Flächen Dipl.-Ing. Ch. Sänger, Ed. Züblin AG, Stuttgart Wasserhaltung für die Indus-Staustufe Ghazi-Barotha in Pakistan Dr.-Ing. Ch. Moormann, Smoltczyk & Partner GmbH, Stuttgart Reduktion der Wasserdruckbeanspruchung tiefer, wasserdichter Baugruben in bindigen Böden | |
12.30 - 13.30 | Mittagspause mit Buffet im Foyer |
Dipl.-Ing. L. Eicher,Bau-Referat U-Bahn-Bau der LH München Bahnsteigerweiterung am U-Bahnhof Marienplatz - ein Projekt im Tertiär-Grundwasser unter dem Neuen Rathaus Dipl.-Ing. C. Späth, HOCHTIEF AG, NL München Tunnel Euerwang der NBS Nürnberg - Ingolstadt: die Grenzen des dränierten Tunnels Dipl.-Ing. (FH) H. Drexel, Dipl.-Ing. E. Hanke, LGA Nürnberg Wasserhaltungen in unterschiedlichen Grundwasserleitern - ausgeführte Projekte | |
15.00 - 15.30 | Pause und Kaffee |
15.30 | Dr.-Ing. W. Schwarz, Bauer Spezialtiefbau, Schrobenhausen Ankerherstellung gegen drückendes Wasser S. Paust, Jürgen Paust GmbH, Norderstedt Nachträgliche Abdichtung von geschädigten WU-Bauteilen durch Gelinjektionen Dipl.-Ing. L. Thorn, Beratender Ingenieur, Berlin Wer andern eine Grube gräbt... Schäden beim Bauen in die Tiefe |
17.00 | SCHLUSSWORT |
Sämtliche Informationen stehen als pdf-Datei zum Download bereit