Geotechnik-Tag in München 2016
Geotechnik - Zusammenwirken von Forschung und Praxis
Leitung:
Prof. Dr.-Ing. Roberto Cudmani
Lehrstuhl und Prüfamt für Grundbau,
Bodenmechanik, Felsmechanik und Tunnelbau
Technische Universität München
Tagungsort:
TECHNISCHE UNIVERSITÄT MÜNCHEN
Werner-von-Siemens-Hörsaal
(Audimax)
Arcisstraße 21, 80333 München Flyer der Veranstaltung
Freitag, 08. April 2016 ANMELDUNG
8.30 bis 18.00 Uhr
Anerkennung als Fortbildungsveranstalltung durch
- Bayerische Ingenieurekammer-Bau (7842, 7,00 Zeiteinheiten)
Einladung
Prof. Peter Jahn Pahl, einer der Pioniere der Bauinformatik, beschreibt das Zusammenwirken der Wissenschaft und der Praxis auf einer sehr anschaulichen und zutreffender Art:
„In der Ingenieurpraxis werden Wissenslücken erkannt. Ingenieure müssen in der Lage sein, zu erkennen und zu formulieren, was sie nicht wissen (wissenschaftliche Aufgabestellung). Die Wissenschaft erzeugt neues Wissen, indem sie die in der Praxis erkannten Aufgaben löst.
Die Ingenieurpraxis erprobt die Nützlichkeit des neuen Wissens. Festgestellte Mängel können zu weiterer Forschung führen. So kommt es zu Kreisläufen von Forschung und Praxisanwendung.
Zusätzlich zu den Aufgaben der Praxis für die Wissenschaft gibt es auch Aufgaben, welche die Wissenschaft sich selbst stellt, weil sie Widersprüche oder Lücken in dem bestehenden Wissen erkennt. Zusätzlich zu den Lösungen der Wissenschaft gibt es auch Lösungen, die in der Praxis gefunden werden. Unabhängig vom Ursprung der Aufgaben und der Lösungen ist jedoch immer die Wissenschaft für die Verifikation des Wissens zuständig“.
Technischer Fortschritt und Innovation auch im Bauwesen sind seit eh und je durch Kreisläufe von Forschung und Praxis entstanden. Sowohl in der Praxis als auch in der Forschung entsteht seit einiger Zeit jedoch der Eindruck, dass im Bauwesen diese Kreisläufe gestört sind. Kosten- und Zeitdruck auf der Auftraggeber- und Auftragnehmerseite scheinen wenig Spielraum für Fortschritt und Innovation zu lassen. Das Ergebnis: Verlust der Wettbewerbsfähigkeit und der Attraktivität des Bauingenieurberufs auf der eine Seite, Abbau der Forschungskapazitäten und Schwächung unseres Innovationspotentials auf der anderen Seite. Höchste Zeit für eine Bestandaufnahme. Sind unsere Ingenieure in der Lage wissenschaftliche Fragen zu erkennen? Werden neue Fragestellungen der Praxis von der Forschung wahrgenommen und angegangen und umgekehrt, fließen neue Forschungserkenntnisse in die Praxis ein? Welche politischen, sozialen und wirtschaftlichen Aspekte beeinflussen das Zusammenwirken von Forschung und Praxis und die Innovation in unserem Fachgebiet? Ist die Atomisierung der Bauindustrie der Forschung und Innovation förderlich? Verfügt die Bauindustrie über den finanziellen Spielraum für anwendungsbezogene Forschung? Sind öffentliche und private Auftraggeber beim gegenwärtigen Kosten- und Zeitdruck überhaupt an anwendungsgezogener Forschung interessiert?
Seit seiner Gründung vor mehr als 60 Jahren trägt das Zentrum Geotechnik ununterbrochen dazu bei, die Lücke zwischen dem Stand der Wissenschaft und den Regeln der Technik in der Geotechnik zu schließen. Unserer Verpflichtung zur Praxis und zur Forschung möchten wir bei dieser Tagung erneut zum Ausdruck bringen. Anhand von Beispielen und in einer Podiumsdiskussion soll erörtern werden, warum die Aufrechthaltung der Kreisläufe von Forschung und Praxis und eine Verstärkung der Forschungslandschaft nicht nur für die Bewältigung der bautechnischen Herausforderungen unserer Zeit, sondern auch für die Zukunft der Bauindustrie als Innovationsmotor unabdingbar sind.
Der Geotechnik-Tag findet wieder in Abstimmung mit der DGGT, der Bayerischen Ingenieurekammer Bau, dem VDI Bayern und dem Bayerischen Bauindustrieverband statt, die die Veranstaltung ideell unterstützen.
8.30 | Eintreffen der Teilnehmer; 9.00 s.t. Eröffnung |
Dr. C. Kummerer, Keller Holding GmbH, Offenbach a.M. Dr. V. Račanský, Keller Grundbau GesmbH, Wien Die Verwendung von numerischen Berechnungsverfahren für Kompensationsinjektionen und Verpressanker | |
Dipl.-Ing. J. Seitz, Dipl.-Ing. S. Tavares Bollow, GAUFF GmbH & Co. Engineering KG, Nürnberg Bai Pengyu, Wang Gang, China Road and Bridge Corporation, Peking Schlitzwände und Pfähle für die größte Hängebrücke Afrikas in Mozambique | |
Dr.-Ing. P.-M. Mayer, Dr.-Ing. Ch. Niklasch, Dr.-Ing. X. Wang, Ed. Züblin AG, Zentrale Technik ADELE - besondere geotechnische Herausforderungen mit Speichermaterial | |
10.30 – 11.00 | Pause mit Kaffee |
Prof. Dr.-Ing. Askar Zhussupbekov, Eurasian National University (ENU), Astana, Kazakhstan Geotechnical and Construction Considerations of Pile Foundations in Problematical Soils | |
Dipl.-Ing. A. Scheller, DB Netz AG, München, Dr.-Ing. J. Fillibeck, Prof. Dr.-Ing. N. Vogt, TUM - Zentrum Geotechnik Herausforderungen und Beiträge der Forschung bei der Planung der 2. S-Bahn-Stammstrecke München | |
Prof. Dr.-Ing. N. Vogt, TUM – Zentrum Geotechnik, München Bau von Eisenbahntunneln in verkarstetem Gebirge: Erkenntnisgewinne der letzten zwei Jahrzehnte für den sicheren Bau und Betrieb | |
12.15 - 13.45 | Mittagspause mit Buffet |
Kjell Karlsrud (PhD), NGI Norwegian Geotechnical Institute, Oslo, Norwegen Interaction with the industry in geotechnical Research & Design - example from project on ageing effects on bearing capacity of piles | |
Dipl.-Ing. (FH) F. Bauer, BAUER Spezialtiefbau GmbH, Schrobenhausen Forschungskultur in einem Spezialtiefbauunternehmen – Begeistert für Fortschritt | |
Dipl.-Ing. R. Jörger, Dipl.-Ing. U. Maurischat Bilfinger Infrastructure Mannheim GmbH, Wiesbaden Forschung im Spezialtiefbau Fluch oder Segen, obsolet oder existentiell | |
Prof. Dr.-Ing. Th. Triantafyllidis, Karlsruher Institut für Technologie (KIT), Institut für Boden- und Felsmechanik (IBF) Forschung in der Geotechnik - Herausforderung für die Praxis? | |
15.30 - 16.00 | Pause und Kaffee |
Podiumsdiskussion Prof. Dr.-Ing. Thomas Bauer, Präsident des Hauptverbandes der Deutschen Bauindustrie und Vorstandsvorsitzender der BAUER AG Dipl.-Ing. Jörn Beckmann M. Eng., Leiter der Zentralen Technik und Vorstandsmitglied der Ed. Züblin AG Dipl.-Ing. Albert Scheller, Projektleiter 2. S-Bahn-Stammstrecke München, Deutsche Bahn AG Ministerialrat Dipl.-Ing. Siegfried Scheuer, Oberste Baubehörde im Bayerischen Staatsministerium des Innern, für Bau und Verkehr Dr.-Ing. Wolfgang Sondermann, Vorsitzender der Deutschen Gesellschaft für Geotechnik (DGGT) und Vorstandsmitglied der Keller Group plc Prof. Dr.-Ing Norbert Vogt, ehem. Ordinarius und Direktor des Zentrum Geotechnik | |
17.30 | Ausklang im Foyer |