Forschungsthema: Marmorpolituren im 18. Jahrhundert

Arbeitstitel der Dissertation: Marmorfabriken in der Barockzeit unter
besonderer Berücksichtigung der Lager- und Produktionsstätte
im Markgraftum Bayreuth (Oberfranken).

Sakrale Bauten und fürstliche Residenzen wurden im 18. Jahrhundert nach italienischem Vorbild mit polychromen, auf vielfache Weise strukturierten und polierfähigen Kalksteinen ausgestattet. Sie wurden als konstruktive Elemente am Bau in Form von Fenster- und Türgewänden sowie als Wandverkleidungen und Kamineinfassungen eingesetzt. Hinzu kam die Produktion von dekorativen Gebrauchsgegenständen, wie Tischplatten, Tabatieren, Schreibsets u. ä. aus diesen Kalksteinen, die im damaligen Sprachgebrauch als „Marmor“ bezeichnet wurden. Die Marmore waren u. a. so beliebt, weil sie durch Schleifen und Polieren Glanz annehmen, der ein zentrales Gestaltungsmotiv des barocken Bauens ist. Der regionale Schwerpunkt meiner Dissertation liegt in Oberfranken, das eine Vielzahl an Lagerstätten sehr unterschiedlicher polychromer polierfähiger Kalksteine aufweist, und dort besteht auch die außergewöhnliche Situation, dass es in dem Zucht- und Arbeitshaus St. Georgen in Bayreuth ab 1734 eine Marmorfabrik gab. Außerdem sind in Bayreuth einer der wenigen Marmorsäle und einer der wenigen Altäre aus lokalem Stein erhalten, die u.a. als Untersuchungsobjekte dienen. Meine Dissertation befasst sich mit der grundsätzlichen Frage, welche Technologien und Materialien zur Verarbeitung vom Gesteinsrohblock bis zur Politur der gestalteten Objekte eingesetzt wurden, um die Entwicklung technologiegerechter Restaurierungs- und Konservierungskonzepte zu ermöglichen.