Kurzfassung
Städte sind lebendige und vielschichtige Orte, in denen verschiedenste Bedürfnisse auf engem Raum aufeinandertreffen. Sie bestehen aus vielen Teilbereichen wie Mobilität, Energie, Wohnraum und Grünflächen. Durch die Wechselwirkungen zwischen diesen Bereichen entstehen allerdings häufig Zielkonflikte („Trade-offs“). Ein typisches Beispiel ist die Frage, wie genug Wohnraum geschaffen werden kann, ohne dabei wertvolle Grünflächen zu verlieren. Das Forschungsprojekt „Zielkonflikte im Stadtsystem“ („Trade-offs in the City System, TOCSY“) untersucht, wie solche Herausforderungen erkannt, bewertet und durch moderne Methoden wie Simulation und Optimierung gelöst werden können. Ziel ist es, Städte nachhaltiger zu gestalten und Entscheidungsprozesse in der Stadtentwicklung zu erleichtern. Um diese Ziele zu erreichen, wird in vier Schritten vorgegangen.
1) Zielkonflikte erkennen: Zunächst werden bestehende Zielkonflikte in Städten analysiert. Dazu werden relevante Studien, Berichte und kommunale Unterlagen ausgewertet. Auf diese Weise entsteht eine fundierte Übersicht über die wichtigsten Herausforderungen.
2) Praxis-Check: Um die Relevanz der identifizierten Zielkonflikte für die Stadtplanung zu überprüfen, werden Expert:innen aus Kommunen und Stadtplanungsämtern einbezogen. In Workshops oder Umfragen werden so die dringendsten Herausforderungen für eine nachhaltige Stadtentwicklung identifiziert.
3) Lösungsvorschläge entwickeln: Ein gut übertragbarer und als relevant eingestufter Zielkonflikt wird anhand einer konkreten Fallstudie aus einer Stadt oder einem Quartier näher untersucht. Mithilfe von Simulationen und Optimierungsansätzen werden mögliche Szenarien getestet und bewertet.
4) Skalierbarkeit: Abschließend wird überprüft, wie die entwickelten Lösungen auch auf andere Städte oder Quartiere übertragen werden können. Dadurch wird sichergestellt, dass die gewonnenen Erkenntnisse breite Anwendung finden.
Das Forschungsprojekt trägt dazu bei, praktikable Lösungen für akute städtische Herausforderungen zu entwickeln und umzusetzen. Durch die Verbindung von wissenschaftlicher Analyse und praktischer Anwendung entstehen wertvolle Impulse für Stadtplaner:innen, Kommunen und alle, die zur nachhaltigen Stadtentwicklung beitragen.
Bearbeitende
Dr.Ing. Roland Reiterberger