FireSafeGreen Schlussbericht veröffentlicht
Der Schlussbericht des Forschungsvorhabens zur Untersuchung der brandschutztechnischen Anwendbarkeit von begrünten Fassaden an mehrgeschossigen Gebäuden ist veröffentlicht.
Der Schlussbericht ist der Abschluss des mehrjährigen Forschungsvorhabens zum Brandschutz bei begrünten Fassaden. Das gemeinsame Verbundforschungsvorhaben der Technischen Universität München und der Hochschule Weihenstephan-Triesdorf untersuchte umfangreich die brandschutztechnische Anwendbarkeit von begrünten Fassaden an mehrgeschossigen Gebäuden.
Die Begrünung von Fassaden trägt zur nachhaltigen Stadtentwicklung bei. Gleichzeitig birgt sie Risiken durch die potenzielle Brandausbreitung entlang der Fassaden. Brände im Fassadenbereich sind die häufigste Ursache für sich rasch ausbreitende Gebäudebrände und verantwortlich für bedeutende Schäden und Verluste. Ziel des Projekts war es, die Wechselwirkungen zwischen Vegetation, Gebäudestrukturen und Brandschutz zu analysieren und praxisnahe Empfehlungen für die sichere Planung und Pflege begrünter Fassaden abzuleiten. Im Fokus standen experimentelle Untersuchungen in Form von klein- und mittelmaßstäblichen Tests zur Bewertung des Brandverhaltens und der Brandausbreitung sowie großmaßstäbliche Fassadenbrandversuche. Wesentliche Parameter wie Pflanzenart, Pflegezustand und Feuchtigkeitsgehalt wurden detailliert untersucht. Der Schwerpunkt der Untersuchung lag auf Kletterpflanzen an Rankhilfen. Ein Vergleich der Wärmefreisetzungsrate aller untersuchten Pflanzen zeigt ein ähnliches Verhalten. Im Verlauf der Brandeinwirkung kommt es zu kurzen Spitzen in der Wärmefreisetzung. Diese Spitzen sind „Strohfeuer“, die auftreten, wenn Teile der Pflanzen aufgrund der Flammeneinwirkung austrocknen und sich dann entzünden. Die Pflanzenart selbst hatte keinen wesentlichen Einfluss auf das Brandverhalten. Es wurden acht Brandversuche in Originalgröße unter realistischen Bedingungen durchgeführt. Die vertikale Brandausbreitung entlang der Fassade wurde quantifiziert und die Auswirkungen des Wärmeflusses auf umliegende Gebäudekomponenten wie Wände, Fenster, Balkone und Dachüberstände wurden bewertet. Eine horizontale Brandausbreitung trat bei den Untersuchungen der vitalen Pflanzen nur in sehr begrenztem Umfang auf. Sie waren selbstverlöschend. Der entscheidende Faktor bei der Beurteilung der Entzündbarkeit ist der Feuchtigkeitsgehalt der Pflanzen. Bei getrockneten Pflanzen kommt es zu Beginn zu einer abrupten Wärmefreisetzung. Ausgetrocknete Pflanzen sowie ungepflegte Pflanzen mit einem hohen Anteil an Totholz stellen folglich den kritischsten Fall dar. Die Studie kommt zu dem Schluss, dass gut gepflegte Grünfassaden unabhängig von der Vitalität der Pflanzen ein geringeres Risiko darstellen. Die Pflege bleibt der Schlüssel für brandsichere Grünfassaden. Zu den Empfehlungen gehören die Einhaltung bestimmter Abstände zu brennbaren Materialien, die Gewährleistung einer ordnungsgemäßen Pflege und die Verwendung nicht brennbarer Kletterhilfen.
Der Schlussbericht ist hier abrufbar https://doi.org/10.14459/2024md1759976