Wertewandel am Berg
Entwicklung und Umsetzung von nachhaltigen und zirkulären Schutzhütten in den Alpen
Bereits in den Tölzer Richtlinien des DAV von 1923 wurde der Grundstein für suffiziente und einfache
Schutzhütten in den Alpen gelegt. Entgegen diesem Ansatz hat sich der Charakter von Schutzhütten
immer mehr hin zu komfortabel ausgestatteten Berggasthöfen entwickelt, mit einem damit
einhergehenden unverhältnismäßigen Ressourcenverbrauch und entsprechenden negativen
Umweltwirkungen. Der Ursprung für diese Entwicklungen liegt in der zunehmenden Zahl an
Bergtouristen mit unterschiedlichsten Interessen und gestiegenen Komfortansprüchen, denen mit
entsprechenden Baumaßnahmen durch die eigenständig handelnden Alpenvereinssektionen Rechnung
getragen wird. Behördenvorschriften und Normung passen sich den Erwartungen der Gäste und dem
technischen Fortschritt an, sodass mittlerweile auch von Seiten der Gesetzgebung und allgemein
anerkannten Regeln der Technik Forderungen an alpine Schutzhütten gestellt werden wie an Gebäude im
Tal. Diese Entwicklungen erschweren das Bauen und Betreiben von nachhaltig ausgerichteten, dem Ort
und Nutzen angemessenen Schutzhütten im Gebirge und entfernen sich immer mehr vom Leitgedanken
der Tölzer Richtlinien, die vorrangig eine ” Einrichtung und Betriebsführung auf eine einfache, gesunde
Lebensweise...” propagieren. Ziel ist es daher, an die ursprünglich gedachte und praktizierte
‚Einfachheit‘ alpiner Bauten anzuknüpfen, unter Berücksichtigung der grundlegenden Schutzbedürfnisse
der Nutzer:innen, mit Respekt und Schonung des sensiblen, örtlichen Kontexts und dabei unter
Verwendung von möglichst lokalen und bereits vorhandenen Ressourcen.