Die Grundhochwasser-Problematik in der Gemeinde Tacherting und Untersuchung von Gegenmaßnahmen
Um die Grundhochwassersituation in Tacherting zu untersuchen wurde je ein 3-D Grundwassermodell für Tacherting (großräumig) und Wajon (kleinräumig) erstellt, welches mit einem 1-D hydraulischen Abflussmodell für die Alz gekoppelt wurde. Die Kalibrierung der Modelle erfolgte anhand der Messdaten aus vorhandenen Grundwassermessstellen sowie über die Angaben von Bewohnern zum Wasserstand in ihren Kellern während des Grundhochwassers. Im Anschluss an die Kalibrierung wurden verschiedene Szenarien zum Grundwasserstand und Oberflächenabfluss im Ist-Zustand (derzeitiger Zustand ohne jegliche Maßnahme) simuliert. Zum einen für das tatsächlich stattgefundene Ereignis aus dem Juni 2013, zum anderen für das reine Hochwasser- bzw. Niederschlagsereignis. Dabei zeigt sich, dass die Wasserstände in Tacherting und rund um die Auwiesen v.a. ein Resultat des Hochwassers der Alz sind. Insgesamt sind die hohen Grundwasserstände auf eine Überlagerung von Hochwasser und Starkniederschlag zurückzuführen. Simuliert wurden jeweils fünf Szenarien für das großräumige Modell und fünf für das kleinräumige Modell. Sowohl für Tacherting als auch für Wajon konnten zwei sehr wirkungsvolle Szenarien ausgemacht werden. Diese bestehen aus einem Drainagesystem um Tacherting und Wajon, über welches das Grundwasser jeweils einem Schöpfwerk zugeführt wird, das das Wasser letztlich in die Alz pumpt. Für Tacherting könnte man das Schöpfwerk auch durch einen Düker, der unter den Alzkanal führt, ersetzen. Die andere Möglichkeit besteht aus dem Aufbau einer Pumpengalerie im Ortsbereich von Tacherting und Wajon. Im Grundhochwasserfall können diese mithilfe des THW oder der Feuerwehr temporär betrieben werden. Beide Maßnahmen zeigen in der Simulation eine Senkung des Grundwasserspiegels um mehr als 50 cm in den beiden Ortsbereichen, wodurch der überwiegende Teil der Häuser vor Schäden durch Grundwasser bewahrt werden kann. Diese Varianten sind demnach zu empfehlen, jedoch sind sie im Hinblick auf dafür notwendige Bau- und Instandhaltungsarbeiten mit den größten Kosten verbunden. Zusätzlich wird, basierend auf dem kalibrierten Modell in Mike SHE, ein Vorhersagesystem präsentiert, mit welchem im Fall eines Alz-Hochwassers und einem Niederschlagsereignis die Grundhochwasserstände in Tacherting und Wajon berechnet werden können , um zeitnah schadensreduzierende Maßnahmen ergreifen zu können.
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