Blühende Versickerungsmulde im urbanen Raum

Durch Nachverdichtungen und neue Bauvorhaben werden stetig neue Flächen versiegelt. Die daraus resultierende Reduzierung von innerstädtischen Grünflächen führt unweigerlich zu Veränderungen des lokalen Wasserhaushaltes, der Verstärkung urbaner Hitzeinseln und einem Rückgang der Biodiversität im urbanen Raum. Durch den Klimawandel werden Extremereignissen wie Starkregen, lang anhaltende Regen oder Dürreperioden häufiger und intensivieren die Effekte von fehlenden Grünflächen in Städten. Als besonders vielversprechende Möglichkeiten, diesen Herausforderungen entgegenzuwirken, werden blühende Versickerungsmulden erachtet.

Ziel des interdisziplinären Forschungsprojektes war, zu untersuchen, welche Vorteile in einer urbanen Versickerungsmulde durch eine artenreiche, heimische Bepflanzung und eine angepasste Substratzusammensetzung erreicht werden können. Neben der Stresstoleranz der Bepflanzung wurden Infiltration, Schadstoffrückhalt und Insektenvielfalt untersucht. Am Lehrstuhl für Siedlungswasserwirtschaft wurde im Freigelände durch die Beschickung mit realem Verkehrsflächenabfluss die Untersuchung der stofflichen Belastung und Betriebsstabilität der Versickerungsmulden im halbtechnischen Maßstab durchgeführt. Zusätzlich wurden Pilotflächen an einer stark befahrenen Straße in München überwacht und der Rückhalt von Schwermetallen untersucht. Darüber hinaus wurden an langjährig betriebenen Mulden in Freiham die Kolmation der bewachsenen Bodenzone in Versickerungsmulden begutachtet und die Schadstoffanreicherungen auf den Wirkungspfad Boden-Mensch (BBodSchV) untersucht. Das einjährige Forschungsprojekt wurde im Dezember 2024 erfolgreich abgeschlossen. In dem vorangegangen Projekt zu multifunktionalen Versickerungsmulden wurde im September 2024 die Publikation Multifunktionale Versicherungsmulden Handlungsempfehlung zu Planung, Bau und Betrieb vom bayrischen Landesamt für Umwelt veröffentlicht.