Entwicklung eines Modells zur Bewertung der umweltrelevanten Eigenschaften üblicher Putze und Mörtel im Außenbereich
Bauprodukte wie Putze und Mörtel werden zu einem großen Teil auch an der Gebäudeaußenseite eingesetzt (z. B. mineralische und organisch gebundene Putze auf Mauerwerk, Wärmedämm-Verbundsystemen und anderen Untergründen, Mauermörtel). Im Außenbereich sind sie Niederschlägen und der Umgebungsluft ausgesetzt. Herablaufendes Niederschlagswasser löst Inhaltsstoffe aus den Putzen und Mörteln und setzt diese frei. Die Freisetzung von Stoffen aus Bauprodukten bei Kontakt mit Regenwasser impliziert aber nicht zwangsweise eine negative Auswirkung auf die Umwelt, da nicht jeder Stoff ein umweltgefährdendes Potential aufweist. Die Bewertung des Auslaugverhaltens von Putzen und Mörteln im Fall einer beregneten Fassade ist jedoch bisher nicht möglich, da es kein Übertragungsmodell gibt, mit dessen Hilfe von den Ergebnissen von Auslaugversuchen auf die tatsächliche Beeinträchtigung von Boden und Grundwasser geschlossen werden kann.
Das Hauptziel des Projekts im Jahr 2022 war die Modellierung des Transports von vier organischen Ausgangsverbindungen (PCs), die sich im Fassadenabfluss befinden, nämlich Carbendazim, Diuron, Octylisothiazolinon (OIT) und Terbutryn, sowie 10 ihrer Transformationsprodukte (TPs) in einem ungesättigten Bodenkompartiment (sandiger oder lehmiger/schluffiger/lehmiger Boden) bis zum Ort der Beurteilung (OdB). Es zeigte sich, dass die vom Modell gelieferten PC-Konzentrationen am OdB, mit Ausnahme von OIT, über dem Geringfügigkeitsschwellenwert der LAWA von 0,1 μg/L liegen, unabhängig davon, ob es sich nach den Rahmenbedingungen nur um sandige oder lehmige/schluffige/lehmige Böden handelt. Durch Einbau einer entsprechenden Oberbodenschicht (30 cm) mit einem organischen Anteil von 2 % können die PC-Konzentrationen jedoch deutlich reduziert werden.
Projektleiter | Prof. Dr. Brigitte Helmreich |
Sachbearbeiter | Pablo Vega, Dr. -Ing. |
Finanzierung | Verband für Dämmsysteme, Putz und Mörtel |
Kooperation | Fraunhofer Institut für Bauphysik |