Wasserwiederverwendung
Wasserrecycling und -wiederverwendung können Wasserressourcen- probleme effizient und nachhaltig überwinden, indem sie eine alternative Quelle für eine hochwertige lokale Wasserversorgung schaffen und damit bereits knappe Süßwasserressourcen teilweise ersetzen. Insbesondere die Wiederverwendung von qualitativ beeinträchtigten Oberflächenwässern oder weitergehend aufbereiteten (kommunalem) Klarwasser kann die Herausforderungen, die mit zunehmenden Wassernutzungskonflikten verbunden sind, wirksam entschärfen. Im Mai 2020 hat die EU erstmalig eine neue Verordnung zu minimalen Anforderungen an die Wasserwiederverwendung zur landwirtschaftlichen Bewässerung veröffentlicht. Diese trat im Juni 2023 auch in Deutschland in Kraft und wird momentan in nationales Recht überführt. Darüber hinaus hat die DWA erstmalig ein technisches Regelwerk für die Wasserwiederverwendung erstellt (DWA-M 1200), das im Gelbdruck in 2025 erscheinen wird.
Durch diese Entwicklung, aber insbesondere durch die spürbaren Folgen des Klimawandels gibt es nun auch für eine Wasserwiederverwendung in Deutschland großen Handlungsbedarf. Aufbauend auf einer Mach- barkeitsstudie in Unterfranken, konnten wir 2021 das neue BMBF- Verbundvorhaben „Nutzwasser“ beginnen, das im Demonstrationsmaßstab Konzepte einer sicheren Wasserwiederverwendung für eine urbane und landwirtschaftliche Bewässerung entwickelt. Dieses Vorhaben werden wir Ende 2024 abschließen. Aufbauend auf den Erkenntnissen dieser Studie wird die Stadt Schweinfurt als erste Stadt in Deutschland die Nutzwasseranwendung für urbanes Grün in der Stadt implementieren. Dafür sind wir sehr dankbar für eine Förderung durch das Bayerische Umweltministerium.
Daneben ist die Wasserwiederverwendung eine interessante Stützungs- möglichkeit für eine künstliche Grundwasseranreicherung. Ebenfalls gefördert durch das BMBF erproben wir seit 2022 gemeinsam mit den Berliner Wasserbetrieben im Rahmen des Vorhabens „TrinkWave Transfer“ auf einem ehemaligen Wasserwerksstandort das Konzept der sequentiellen Managed Aquifer Recharge Technology (SMART). Auch dieses Vorhaben können wir durch eine Anschlussförderung aus einem Programm der EU im Projekt „MARSURE“ mit europäischen Partnern im Verbund fortsetzen. Weiterhin untersuchen wir in einem internationalen Vorhaben in Südafrika das SMART Konzept für eine dezentrale Wasserwiederverwendung im Rahmen einer Förderung durch das Bayerische Umweltministerium.