Die energetische und stoffliche Nutzung von gereinigtem Abwasser erlangt weltweit zunehmende Bedeutung und dieses wird somit immer mehr als Ressource anstatt als Entsorgungsproblem gesehen. Dieser Trend ist auch an dem wachsenden Interesse einer Wasserwiederverwendung kommunalen Abwassers für Nicht-Trinkwasserzwecke sowie zur Stützung der Trinkwasserversorgung sichtbar. Allerdings ist gerade bei der Wasserwiederverwendung zur Trinkwasserversorgung der spezifische Energieverbrauch mit ca. 0,9–1,8 kWh/m³ nicht unerheblich. Aufgrund des Fehlens von national wie international einheitlichen gesetzlichen Anforderungen an die Wasserqualität bei der Wasserwiederverwendung gibt es weltweit sehr unterschiedliche technische Lösungen bei den zum Einsatz kommenden Aufbereitungsverfahren. Damit beschränken sich Energieeinsparmaßnahmen häufig auf interne Betriebsoptimierungen und die zu erzielenden Einsparpotenziale sind häufig als eher marginal einzustufen. Vielversprechender sind daher Strategien zur integrierten Energierückgewinnung, der verstärkten Nutzung anaerober biologischer Verfahren und Wärme-Kraft-Kopplungen bei der Wasserwiederverwendung. Diese bieten Möglichkeiten der internen Energiebereitstellung und damit Optionen, trotz des Einsatzes weitergehender Aufbereitungsprozesse den spezifischen Energiebedarf einer Wasserwiederverwendung zur Trinkwasserstützung deutlich unter 1 kWh/m³ zu senken. Das größte Potenzial für eine energieeffizientere Wasserwiederverwendung liegt allerdings auf der regionalen Planungsebene. Eine Wasserwiederverwendung ist gerade dort attraktiv, wo lokal keine ausreichenden Süßwasserressourcen zur Verfügung stehen oder die Wasserversorgung von importiertem Wasser abhängt, und bietet im Vergleich zur Aufbereitung von Brackwasser oder Meerwasser eine deutlich wirtschaftlichere Option.