In Deutschland wurde über die vergangenen Jahrzehnte ein gut funktionierendes Abwassersystem aufgebaut, was durch konstant hohe Investitionen ermöglicht wurde. So betragen die Investitionsvolumina in der Abwasserbehandlung in Deutschland ca. vier Milliarden Euro pro Jahr. Sowohl der (weitere) Aufbau als auch der Betrieb und die Aufrechterhaltung der Abwasseranlagen erfordern auch in Zukunft erhebliche finanzielle Mittel. Die Finanzierung des Abwasserbehandlungssystems ist dabei durch die Bürger/innen durch Beiträge und Gebühren sichergestellt. Derzeit steht das System vor enormen Herausforderungen, da es trotz aller bereits getätigten Investitionen und Bemühungen zu Investitionslücken und einem ansteigenden Sanierungsbedarf in der Abwasserbehandlung gekommen ist. Um einen Überblick über die aktuelle Situation in Bayern zu bekommen, hat der Lehrstuhl für Siedlungswasserwirtschaft der Technischen Universität München in zwei Kostenstudien im Auftrag des Bayerischen Landesamtes für Umwelt die Investitions- und Sanierungskosten bei kommunalen Abwasseranlagen, sowie den Zustand der öffentlichen Kanalisation in Bayern – Stand 2012, erhoben und ausgewertet. In Teil 1 wird ein Überblick über das Projekt „Investitions- und Sanierungskosten bei kommunalen Abwasseranlagen“ gegeben sowie die Vorgehensweise und allgemeine statistische Angaben des Kanalnetzes aus dem Projekt „Zustand der öffentlichen Kanalisation in Bayern“ dargestellt.