Retentionspotentialstudie am Inn
Gesamtprojektleitung: Prof. Dr.sc.tech. Peter Rutschmann
Projektkoordination: Dr.-Ing. Richard Huber
Bearbeitungszeit: 01.01.2016 - 31.01.2022
Auftraggeber: Bayerisches Landesamt für Umwelt (LfU), Bürgermeister-Ulrich-Straße 160, 86179 Augsburg
Motivation
Ausgelöst durch das Hochwasser vom Juni 2013 haben Bayern und Österreich nach einem längerem Abstimmungsprozess Mitte 2015 beschlossen, die Möglichkeiten der Hochwasserrückhaltung am außeralpinen Inn ab Oberaudorf (rund 210 km) und an der Salzach ab der Saalachmündung (rund 60 km) in einem gemeinsamen Projekt systematisch untersuchen zu lassen. Dieses Vorgehen steht im Einklang mit der EU-Hochwasserrichtlinie (Richtlinie 2007/60/EG), welche u. a. die länderübergreifende Bewertung bzw. das länderübergreifende Management von Hochwasserrisiken vorsieht, sowie den deutschen und österreichischen Wassergesetzen, die dem Erhalt und der Wiederherstellung von Retentionsräumen eine hohe Bedeutung einräumen. Betrachtet werden sollten in diesem Projekt insbesondere die Retentionspotentiale möglicher Flutpolder, größerer Deichrückverlegungen sowie das Potential eines gezielten Staustufenmanagements im Hochwasserfall.
Grundsätzlich wurden in dieser Retentionspotentialuntersuchung die Verhältnisse auf beiden Seiten von Inn und Salzach betrachtet, also sowohl bayerische als auch österreichische Bereiche an Flussstrecken, die die gemeinsame Grenze von Österreich und Deutschland bilden. Zur Abschätzung der Auswirkungen auf die Donau wurde noch der Donauabschnitt von Passau bis Jochenstein mit dem Pegel Achleiten berücksichtigt. Weitergehende Untersuchungen unterhalb der Landesgrenze bei Jochenstein können unabhängig von dieser Retentionspotentialstudie aufbauend auf deren Ergebnissen durchgeführt werden.
Aufgabenstellung
In einem ersten Schritt in den Teilprojekten A und B wurden verschiedene typische synthetisch generierte Hochwasserszenarien als hydrologische Eingangsdaten für die numerischen Simulationen und die Laborversuche in den nachfolgenden Teilprojekten entwickelt, definiert und abgesichert.
In Teilprojekt C waren die Möglichkeiten einer positiven Beeinflussung von Hochwasserwellen durch ein gezieltes Staustufenmanagement am Inn zu untersuchen.
Die Identifizierung und Priorisierung potentieller Standorte für gesteuerten Rückhalt und Deichrückverlegungen sowie deren positiver Einfluss auf Hochwasserwellen erfolgte in Teilprojekt D.
Aufgrund des alpinen Einzugsgebiets waren in Teilprojekt E auch morphologische Aspekte wie z. B. die Mobilisierung und Ablagerung von Geschiebe und Feinmaterial im Flusslauf, auf den Überflutungsflächen und in potentiellen Rückhalteräumen zu bearbeiten.
In Teilprojekt F wurde abschließend der Feststofftransport in Stauräumen mittels eines großmaßstäblichen physikalischen Laborversuchs untersucht und anhand der gewonnenen Versuchsdaten die Leistungsfähigkeit hydromorphologischer Software bei der Simulation dieser Vorgänge überprüft.
Downloads
Synthesebericht Teilprojekt A - F
Teilprojekt A: Stochastische Niederschlag-Abflussmodellierung zur Ermittlung des räumlichen Zusammenwirkens der Zubringerwellen
Bearbeitung: Technische Universität Wien, Institut für Wasserbau und Ingenieurhydrologie
Teilprojekt B: Wellenstatistik mittels Copula-Verfahren
Bearbeitung: Technische Universität München, Lehrstuhl für Hydrologie und Flussgebietsmanagement
unter Mitarbeit des Büros Dr. Winfried Willems, Ingenieurhydrologie, Angewandte Wasserwirtschaft und Geoinformatik (IAWG)
Teilprojekt C: Potentialermittlung bezüglich Hochwasserrückhaltung bei den Wehrbetriebsordnungen für den Ist-Zustand des Inn
Bearbeitung: Universität Kassel, Fachgebiet für Wasserbau und Wasserwirtschaft
Teilprojekt D: Identifizierung, Wirkungsanalyse und Priorisierung potentieller Rückhalteräume, Wellenbeeinflussung und Steuerungsoptimierung
Anlage zu Teilprojekt D: Steckbriefe der zehn detaillierter untersuchten Standorte
Bearbeitung: Technische Universität München, Lehrstuhl für Wasserbau und Wasserwirtschaft
Teilprojekt E: Feststoffe am Inn und an der Salzach
Bearbeitung: Technische Universität München, Lehrstuhl für Wasserbau und Wasserwirtschaft
Teilprojekt F: Transportvorgänge in Stauräumen
Bearbeitung: Technische Universität München, Lehrstuhl für Wasserbau und Wasserwirtschaft